Second Hand Kinderkram

Conni Lechner

Die günstige und wert(e)volle Art des Einkaufens

„Du bist aber groß geworden!“ Oft gehört und gesprochen, sicherlich auch zu Recht. Als Mutter zweier Söhne weiß Nicole Kammerer aus eigener Erfahrung, wie schnell sich Kinder entwickeln und wachsen, also auch neue Ausstattung benötigen. Sie führt seit über fünf Jahren den Second Hand Laden Kinderkram in Bad Aibling und kann sich nichts Schöneres vorstellen, denn sie macht es mit Leidenschaft, und damit ist es keine Arbeit – sagt sie im Gespräch.

Als sie 2018 gefragt wurde, ob sie den Laden übernehmen möchte, hat sie sofort, ohne zu überlegen, zugesagt. Weil sie gespürt hat, das Universum hat es (quasi) für sie bereitgehalten und musste jetzt so sein.

Dann wurde einfach unerschrocken losgelegt und sich in die Arbeit gestürzt, auch die eigene Handschrift entwickelt – was man bei ihren Social Media Auftritten sehen kann - es wird viel gelacht, ausprobiert, und spielerisch mit dem Medium umgegangen. Natürlich soll auch verkauft werden, aber auf eine charmante, individuelle Art. Wobei die Vision von einer besseren Welt stets durchscheint.

Nein zu „Fast Fashion“

Als „Second Hand Queen“ bezeichnet sie sich selbst, lebt und liebt sie den Verzicht auf „Fast Fashion“, was für schnell produzierte Mode zu günstigen Preisen - und damit schlechten Arbeitsbedingungen und schlimmstenfalls Kinderarbeit - steht. Ein Großteil dieser Kleidung landet dann auch schnell wieder auf Mülldeponien und belastet die Umwelt.

„Ich selbst trage Second Hand, seit ich Mitte zwanzig bin, weil ich diese Wegwerfgesellschaft nicht unterstützen möchte und genauso denken auch meine Kund*innen. Wer zu mir kommt, legt Wert auf Nachhaltigkeit und Qualität.“

Die jungen Eltern sind natürlich auch froh, wenn sie das Familienbudget schonen können, von Kleidung bis hin zu Spielzeug, Büchern und CDs findet sich alles „ringsrum um´s Leben“.

Was Nicole Kammerer oft auffällt ist: beim Hereinkommen mit ihren Kindern sind die Mütter oft ziemlich angespannt und achten peinlich darauf, dass die Kleinen nichts anfassen und möglichst leise sind. Sie sagt dann immer: dafür ist es ein Kinderladen geworden, wir können danach alles wieder aufräumen. Die Kinder können auch ausprobieren, anfühlen und spielen. „Es gibt nichts ist schlimmeres, als Kind in einem Kinderladen zu sein und nichts anfassen zu dürfen“, meint sie.

Sorgfältige Auswahl und Kundennähe

Angepasst an die Saison, wird das Sortiment im Frühjahr und Herbst ausgetauscht, der Platz ist zwar begrenzt, es kommt aber keine Flohmarktatmosphäre auf, weil sorgsam ausgewählt und sortiert wird. Lieber stellt man zusätzlich Waren ins Netz und gibt den Kund*innen die Möglichkeit, sich erst virtuell umzuschauen und dann den gewünschten Artikel zu reservieren.

Bei der Abholung im Laden findet dann auch wieder ein sozialer Austausch statt, so kennt „Frau Kinderkram“ viele persönliche Geschichten und freut sich immer über den ein oder anderen Plausch.

Aktuell können sich aufmerksame Leser*innen freuen, denn im September gilt ein besonderes Angebot: alle, die mit diesem Artikel im Laden vorbeikommen, können 10 % beim Einkauf sparen.

Mehr Informationen finden Sie unter: www.kinderkram-secondhand.de


Fotos (c) Nicole Kammerer

Veröffentlicht im Wendelstein Anzeiger, September Ausgabe 2023


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