Werkstattbühne und Kaffeegarten Heufeld

Conni Lechner

Ein Gespräch mit Andi Mittermüller

Wir sitzen hier im idyllischen Kaffeegarten vor einem Holzhaus, was ist das für ein Gebäude?
„Das ist ein alter Kornspeicher, wo früher das Getreide gelagert wurde, den haben wir abgebaut und hierher versetzt. Ursprünglich hatte er noch ein weiteres Stockwerk, aber das war beim Abbau schon nicht mehr vorhanden.

Dann kam die Idee mit dem Kaffeegarten?
„Ein bisschen parallel dazu kam der Gedanke, so etwas zu machen und mit dem alten Kornspeicher war halt auch die Möglichkeit da, aber es hat noch lange gedauert, bis es so weit war und wir vor einem Jahr geöffnet haben.“

Die Werkstattbühne dagegen gibt es schon länger?
„Im Herbst haben wir 10-jähriges Jubiläum, das war das erste, was aus einer Idee heraus entstanden ist. Die Werkstatt ist, so wie sie ist, zufälligerweise ebenerdig, behindertengerecht und öffentlich zugänglich. Wir hatten privat mal ein Fest mit Musik und das war so stimmungsvoll, dass wir gesagt haben, das wollen wir eigentlich öfters machen.“

Wie viele Konzerte fanden bisher statt?
„Im Schnitt gab es alle zwei Monate ein Konzert, während Corona natürlich gar nichts, dann hatten wir erst wieder eine Veranstaltung, um zu schauen, wie es uns taugt. Es ist zäh, man schreit zwar nach Kultur und man muss es unterstützen und auch fördern, aber irgendwie habe ich das Gefühl, auch die Künstler, die spielen halt jetzt lieber vor 300 Leuten als in so einem kleinen Rahmen.“

Gibt es bestimmte Kriterien, nach denen ihr vorgeht?
„Bei der Musikrichtung nicht, aber es muss mir bzw. uns als Familie gefallen und die Leute müssen sympathisch sein, es ist doch eine sehr private Sache, wir versorgen die Künstler in unserem Wohnhaus mit Essen usw. Die Künstler kommen auch nicht unbedingt aus der Region, wir hatten Leute aus Berlin, Hamburg, Österreich, auch eine Amerikanerin die als „Artist in Residence“ in Deutschland gelebt hat.“

Und wie ist die Kooperation mit der Gemeinde?
„Wir bekommen von der Gemeinde eine Unterstützung, dass bis zu einem gewissen Budget die Übernachtungen der Künstler übernommen werden, und wenn jetzt drei Leute aus Österreich da sind, ist das doch ein Posten, den wir nicht zahlen müssen, weil wir den Künstlern auch gerne eine Gage zahlen und die soll ja auch anständig sein, aber es muss sich halt über den Eintritt finanzieren. Wir waren jahrelang, was Musikveranstaltungen angeht, in der Gemeinde auch die Einzigen, die Kulturtage gab es nicht mehr, auch kein Lokal, wo Live Musik stattfand. Jetzt nicht im volkstümlichen Bereich, sondern im Pop oder Singer-Songwriter Bereich. Inzwischen gibt es ja die Kulturmühle, ein eigenes Kulturzentrum.“

Der Kaffeegarten ist immer sonntags geöffnet, was erwartet Eure Gäste?
„Wir sind jetzt nicht das „Winklstüberl“, bei uns gibt es keine Riesenauswahl an Torten, wir haben Kleinigkeiten, immer ein paar Kuchensachen, kleine Brotzeiten, die Portionen sind ein bisschen kleiner, dafür durchaus erschwinglich. Es kommen viele Leute mit Kindern, die können den Spielplatz gut nutzen, und auch aus der Nachbarschaft wird es gut angenommen.“

Was ist anders, seit ihr den Kaffeegarten betreibt?
„Wir haben noch etwas weniger Zeit als vorher, aber das ist jetzt tatsächlich so: wir sperren das Café auch einfach mal zu, wenn es aus familiären Gründen nötig ist, finanziell abhängig vom Umsatz sind wir zum Glück nicht. Es liegt uns einfach, für andere was Schönes zu machen, also was uns Spaß macht, wovon andere gleichzeitig auch was haben, ob es jetzt private Familienfeste sind oder Live Konzerte oder eben unser Kaffeegarten.“

Ist das ein Talent, das ausgelebt werden will?
„Man muss ein bisschen phantasievoll sein, anpacken können und die Arbeit nicht scheuen, und Spaß daran haben sollte man natürlich auch. Dieses Jahr planen wir einen Pizzatag,  also unseren selbstgebauten Pizzaofen anzuschmeißen sowie wieder einen Cocktailtag, wo wir einfach mal den Abend verlängern und die Werkstatt mitnutzen können, da haben wir viele Möglichkeiten.“

Mehr über den Kaffeegarten und die Werkstattbühne finden Sie im Internet unter: 
werkstatt-buehne.de

Veröffentlicht im Wendelstein Anzeiger, April 2024

Foto: (c) Conni Lechner

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