Der Energiewanderweg - Abschnitt 1

Conni Lechner

Ein abwechslungsreicher Natur- und Lehrpfad 

Der Energiewanderweg hat mit „Power Walking“ erst mal nichts zu tun, auch wenn jeder sein Tempo natürlich selbst bestimmen kann. Wer also mit sportlicher Gangart auf diesem Rundweg unterwegs ist, wird zumindest bei den jeweiligen Stationen samt Infotafeln zum Innehalten animiert. Entlang des Kieferbachs möchte man sich evtl. von der Fließgeschwindigkeit animieren lassen und etwas schneller die Stelle erreichen, wo der Bach sich mit dem Inn verbindet. An der Mündung lässt man den Blick schweifen und die schöne Landschaft auf sich wirken, bevor es zur nächsten Station geht. Das Thema Energie und speziell die „saubere“ Gewinnung ist dann aus nächster Nähe zu sehen, die 2016 erbaute Kläranlage wird kompakt und verständlich erklärt, auch für technisch nicht allzu versierte Besucher.

„Fährmann hol über…“

In der Ferne schwebt die Autobahnbrücke über den Inn, davor sieht man die bayerische Flagge im Wind wehen. Die Bedeutung wird nach einigen Schritten klar: hier handelt es sich um den Anlageplatz der Innfähre. Früher wohl eine der wenigen Möglichkeiten, auf trockenem Fuße über den Fluss zu gelangen, heute als Symbolträger für die dauernde Freundschaft der Nachbarländer Bayern und Tirol zu sehen und natürlich eine touristische Attraktion obendrein.

Wie es in der Natur der Sache liegt, ist auch die Fähre der Witterung und dem Wasserstand unterworfen, und heute nicht in Betrieb.  Aber wir wollten sowieso noch einen Besuch im Blaahaus machen, das man nach einer kurzen Wegstrecke durch die historische Arbeitersiedlung erreicht. Der Name des jetzigen Heimathauses kommt von dem Wort „Blah“, einer Bezeichnung für das Einblasen von Luft in das Holzkohlefeuer eines Hochofens. Dadurch erhöhte sich die Temperatur und der Schmelzvorgang lief effizienter ab. Derartige Wohnhäuser für Arbeiter, Blähmeister und Zimmerermeister wurden von jeher als „Blaahaus“ bezeichnet.

Das Gebäude selbst hat eine bewegte Geschichte, im wahrsten Sinne des Wortes: 1696 neben dem Eisenwerk erbaut, stand es bis zum Jahre 2000 immer an gleicher Stelle, bis es Balken für Balken abgetragen und ungefähr 400 Meter weiter wieder ebenso Balken für Balken aufgebaut wurde.

Umbaupause im Blaahaus

Gleich beim Hereinkommen erfahren wir von Peter Neumann vom Führungsteam, dass das Museum eine Umbaupause machen wird, denn es wird am Ausstellungskonzept gearbeitet.

„Der Sachbereich wird sich mehr auf die Industrie von Kiefersfelden beziehen, also Marmorwerk, Eisenwerk, Sensenschmiede von Mühlbach, das gehört ja auch dazu zur Industrie und zum Ort Kiefersfelden. Das wird alles etwas ausgebreitet und es sind auch drei Räume für Sonderausstellungen angedacht,“ erklärt er uns auf einem letzten zweistündigen Rundgang voller neuer Eindrücke und wissenswerten Ortsinformationen, denn er liebt es, Geschichte zu vermitteln und Geschichten zu erzählen. Voraussichtlich im Sommer 2024 wird das Blaahaus wieder seine Pforten öffnen und bis dahin lohnt es sich, auf dem Gelände das „Lernmodul Wasserkraft“ zu besichtigen. Wer mit Kindern hierherkommt, darf sich auf eine längere Verweildauer einrichten, denn eigens für die kleinen Besucher sind die Schleusen und Pumpen gebaut worden. So eine „Pritschlerei“ macht viel Spaß und kann auch entsprechend ausgiebig betrieben werden.

Wir befinden uns ja in Abschnitt 1 des Rundwegs und dieser ist für Pflanzenfreunde doppelt interessant, zum Einen vor dem Blaahaus: dort ist ein Bauerngarten angelegt mit heimischen Blumen, Nutzpflanzen und Kräutern, die nicht nur seit jeher in der Küche Verwendung fanden, sondern auch  heutzutage wieder in der Volksmedizin als Hausmittel eingesetzt werden. Zum Zweiten ist der eigens angelegte „Ökopark Unterkiefer“ eine willkommene Verweilstation inmitten heimischer Pflanzenwelt und auch einem Insektenhotel.  

Über das Innsola Schwimmbad, Zielpunkt des „lila Abschnitts“ 1, haben wir bereits Anfang des Jahres berichtet (siehe WSA Ausgabe Februar 2023) und können einen Aufenthalt nur wärmstens empfehlen. Egal, ob aus Wissenshunger rund um das Thema oder einfach nur, um zu entspannen und so neue Energie aufzutanken. In der Tourist Information am selben Ort oder online gibt es nähere Informationen unter: www.energiewanderweg.de


Veröffentlicht im Wendelstein Anzeiger, September Ausgabe 2023

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