Feuersalamandern auf der Spur

Conni Lechner

 Ein Spaziergang mit Überraschungen

Der Philosophenweg in Flintsbach fängt bei den Koordinaten 47° 43` 13.8 `` NORD und 12° 06`58.2`` OST an und führt über einen ungeteerten Feldweg in Richtung Petersberg. Es geht leicht bergauf und die erste Bank lädt nach ein paar hundert Metern links ein, um den Blick auf Flintsbach und bei guter Sicht auch Neubeuern und weiter entfernte Orte schweifen zu lassen. Je weiter man entlang geht, desto lauter wird das Rauschen des Wasserfalls, den man aber noch nicht vor Augen hat. Über einen kleineren Weg gelangt man dann direkt vor den hohen Felsen, an dem das tosende Wasser herunterfällt. An diesem Tag bietet sich ein sehr bewegtes Schauspiel an. Auch hier ist ein Bankerl aufgestellt, an dem man das Geschehen in Ruhe auf sich wirken lassen kann. Im krassen Gegensatz zu den mächtigen Wassermassen, die enorm schnell und geräuschvoll die Felswand hinuntergehen, ist der daran anschließende Bachlauf. Das flache Bachbett beruhigt den vorher rauschenden Wasserfluss und verlangsamt sein Tempo drastisch. Jetzt geht es eher undramatisch weiter und mündet in ein kleines Becken. Dort stößt man auf drei Schilder, die Wissenswertes über den Feuersalamander zeigen. Wer hat diese Schilder aufgestellt? Die Kinderfeuerwehr, genauer gesagt „Die Feuersalamander Flintsbach”. Was es damit auf sich hat, erfahre ich von Barbara Reiter, die sich um diese jüngste Gruppe innerhalb der Feuerwehr kümmert. 

Ich will Feuersalamander werden

Doch gleich vorab: es geht vor allem um Spielen und Spaß haben für die 8-11 Jährigen. Ob und wie es dann weitergeht innerhalb der Feuerwehr, steht jedem natürlich frei. Die Kinder lernen Gruppen Gepflogenheiten kennen und können sich ausprobieren in Projekten rund um Themen wie Erste Hilfe, Brandschutzerziehung, aber auch Natur und Umwelt. Da es in und um Flintsbach und auch Fischbach so viele Feuersalamander gibt und man ihnen tatsächlich öfters begegnet, könnte die Namensgebung nicht passender sein. Seit 2018 treffen sich die Feuersalamander einmal im Monat und auch wieder regelmäßig seit März diesen Jahres mit allen zusammen. Während der Corona-Krise war dies nur bedingt möglich. Zum Thema Feuersalamander trugen die Kinder zusammen, was man über diese Tiere und vor allem ihre Fortpflanzung wissen muss. Die Entwicklung von der Larve bis hin zum ersten Verlassen des Wassers wird genauso bebildert wie die Verhaltensregeln für uns Menschen im Umgang mit diesen geschützten Waldbewohnern. Und tatsächlich schaut man genauer hin, wenn es heißt: „STOP” und die Zeichnungen im Piktogramm Stil dazu ansieht. 

Rama Dama Tage bringen erstaunliches hervor

Was die Kinder auch total gern unternehmen, sind die regelmäßigen Müllsammelaktionen. Beim Aufstellen der Schilder im März bewaffnete sich die Gruppe folglich gleich mit Müllsäcken und Handzangen, und trotz ungemütlichen Regenwetters war die Begeisterung spürbar. Erschüttert und erstaunt waren viele Teilnehmer dann beim Anblick der weggeworfenen Sachen und auch der Anzahl an zusammengetragenen Säcken. Was man im Kleinen macht, bleibt auch hängen, meint Barbara Reiter, will heißen: Es müssen nicht immer spektakuläre Events sein, die den Kindern geboten werden. Aber wenn das Bewusstsein geschärft wird für die unmittelbare Umgebung und Natur, wie es in den „Rama Damas” passiert, dann sind wertvolle Impulse vermittelt worden. Die in beider Hinsicht junge Organisation innerhalb der Feuerwehr bietet nun auch ein eigenes Leistungsabzeichen an, eher als Motivation zu sehen denn als Wettbewerb. Es nennt sich „Kinderflamme”, wird als Anstecknadel und Urkunde verliehen, als Zeichen der erfolgreich bestandenen Prüfung, bei der vor allem Wissen, aber auch praktische Teamarbeit gefragt sind. Wie setzt man einen Notruf ab und nimmt ihn entgegen, wie bringt man Verletzte in die stabile Seitenlage und welches ist die richtige Pflastergröße bei verschiedenen Wunden? Mehr Informationen über die Feuersalamander finden sich auf der Webseite der Freiwilligen Feuerwehr Flintsbach.

Fotos (c) Feuersalamander Flintsbach, Conni Lechner

Veröffentlicht in der November Ausgabe Wendelstein Anzeiger, 2022

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