Die Clowns unter den Hunden

Conni Lechner

Der Boxer-Klub Rosenheim und seine Aktivitäten 

Hunde gelten seit tausenden von Jahren als bester Freund des Menschen, vom niedlichen Schoßhund bis zur „XXL“ Variante sind inzwischen alle Größen und auch Wesensmerkmale vertreten. Der deutsche Boxer wurde früher primär für die Jagd gezüchtet und so ist ein angeborener Suchinstinkt vorhanden, der ihn zu einem anspruchsvollen Begleiter macht, denn er sollte möglichst auch entsprechend gefördert werden.

Beim Boxer-Klub Rosenheim dreht sich alles um den Vierbeiner und der Verein verfolgt zwei Ziele, wie mir Alexander Koleber, der zweite Vorsitzende erklärt: „primär bieten wir die Ausbildung der Hundebesitzer an und unser zweites erklärtes Ziel ist es, Boxer als Hunderasse wieder populärer zu machen, auch durch eigene Züchtungen.“ Er selbst ist mittlerweile seinen Boxern verfallen und spricht aus Erfahrung: „einen Boxer nicht zu mögen ist schwierig, es ist sogar so gut wie unmöglich. Unter Besitzern gibt es den Spruch: einmal Boxer, immer Boxer.“

Vor kurzem ist die neue Saison gestartet und es stehen einige Veranstaltungen und Lehrgänge auf dem Programm, eines davon ist der Wochenendlehrgang zur Fährtenprüfung, wo ich als Beobachterin dabei sein darf.

Hundesport in Theorie und Praxis

Bevor es mit auf das Feld geht, bekomme ich noch etwas Theorie von Alexander Koleber vermittelt: „es gibt drei Stufen im IGP-Hundesport (IGP steht für Internationale Gebrauchshunde Prüfungsordnung): Abteilung A für die Fährte, Abteilung B für Unterordnung und Abteilung C für Schutzdienst. Die Fährtenprüfung verläuft verkürzt so: irgendwo im Feld wird eine Spur gelegt, auf der meist kleine Gegenstände abgelegt werden und der Hund muss sie finden.  Hat er die Gegenstände lokalisiert, muss er auf verschiedene Art (Sitz, Platz, Steh) auf sie verweisen und ruhig dort verweilen, und darauf achten, dass sie nicht wegkommen, bis der Mensch dazu kommt.“

Viele Regeln also und Schwierigkeitsstufen, die im Laufe der Übung erhöht werden. Im Feld sieht das Ganze ziemlich gut trainiert aus, die Hunde wirken freudig aufgeregt und können es kaum erwarten, die gelegte Fährte zu „erschnüffeln“. Der aus dem Norden der Republik angereiste Fährtentrainer Martin Rodzoch korrigiert immer wieder das Verhalten der Besitzer, denn der Fokus liegt wie erwähnt nicht auf einer „externen“ Hundeschulung, sondern dass die Teilnehmer selbst lernen, ihre Lieblinge auszubilden.

Offene Vereinskultur

Am Ende warten dann die ersehnten Belohnungs-Leckerlies und fast scheinen die Vierbeiner einen stolzeren Gang einzunehmen, nachdem sie in punkto Fährtenarbeit erfolgreich waren. Und nicht nur Boxerhunde sind zu sehen, denn der Verein ist auch offen für andere Rassen.

Ein aufregender Tag für alle Vier- und Zweibeiner, und im Vereinshaus wartet die Küchenbelegschaft mit dem Essen. Zeit für Geselligkeit, lockeren Erfahrungsaustausch und den Tag ausklingen lassen, bevor am nächsten Morgen die gelehrigen Vierbeiner weiter zeigen können, was sie gelernt haben.

Das 1989 erbaute Vereinshaus ist ein geräumiges Gebäude, welches über einen großzügig gestalteten Außenbereich verfügt: zwei Felder, die Auslauf für die Hunde bieten und ein Parkplatz, der viele Besucher aufnehmen kann.

„Warum gelten die Boxer als die Clowns unter den Hunden?“, möchte ich noch von Alexander Koleber wissen: „weil sie so eine ausgeprägte Mimik haben, an der man viel ablesen kann. Der Schuldblick, der neugierige Blick, der Bettelblick – jeder Hund hat einen Kopf, aber der Boxer hat ein Gesicht.“

Mehr über den Boxer-Klub Rosenheim finden Sie im Internet unter: www.bk-rosenheim.de


Veröffentlicht im Wendelstein Anzeiger, April 2024

Fotos: (c) Conni Lechner

von Conni Lechner 12 Apr., 2024
Ein Gespräch mit Andi Mittermüller
von Conni Lechner 09 März, 2024
Ein Besuch auf dem Brainpoldhof der Familie Karosser
von Conni Lechner 11 Feb., 2024
Ein Interview mit Leiterin Angela Moser
von Conni Lechner 11 Feb., 2024
Im Haus der tausend Stoffe
von Conni Lechner 06 Dez., 2023
Ein Besuch in Kolbermoor
von Conni Lechner 10 Nov., 2023
„Nur wer Zickzack denkt, weiß wie der Hase läuft“
von Conni Lechner 10 Nov., 2023
„Wir treten in große Fußstapfen“
von Conni Lechner 10 Nov., 2023
Wasserbeschaffungsverband Degerndorf
von Conni Lechner 12 Okt., 2023
35 Jahre fetzige Volksmusik und mehr
von Conni Lechner 08 Sept., 2023
Die günstige und wert(e)volle Art des Einkaufens
Weitere Beiträge
Share by: