OELCHECK, ein Familienbetrieb mit internationaler Ausrichtung

Conni Lechner

Ein Gespräch mit Barbara und Paul Weismann über Pioniergeist, Eishockey, Ölanalysen, Nachhaltigkeit und Expansion.

 

Als sich Peter Weismann 1991 dazu entschloss, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen, musste er zunächst bei seiner Frau Barbara verkäuferisch die größte Überzeugungsarbeit leisten: Beide befanden sich beruflich in Führungspositionen – Peter Weismann arbeitete als Exportleiter in der Mineralölbranche.

Warum also ein sicheres Angestelltenverhältnis aufgeben und allen Mut und Energie in die Gründung eines Unternehmens stecken?

Zum Zeitpunkt der Unternehmensgründung spielte die Analyse von Ölen im Ausland bereits eine große Rolle und wurde zu kommerziellen Zwecken eingesetzt.


Und in Deutschland?
Barbara Weismann: Ölanalytik war damals in Deutschland noch nicht verbreitet. Wir haben 1991 einfach mit unserem Labor angefangen, noch ohne Konkurrenz. Vorteil und Nutzen der Ölanalytik musste potenziellen Kunden aber erst aufgezeigt werden.


Mit dem nötigen Know-how über Laboranalytik, Verbindungen zur Schmierstoffbranche und Pioniergeist gelang es dem Duo Weismann in relativ kurzer Zeit, sich auf dem deutschen Markt als unabhängiges Labor einen Namen zu machen. Der Bedarf wurde erkannt und die Marktlücke im Bereich Ölanalyse geschlossen.


Paul Weismann: Ich war 10 Jahre alt und von Anfang an immer involviert, ebenso wie meine Schwester - dadurch, dass nur 2 Leute im Labor waren, durfte ich da sehr früh reinschnuppern – es gab immer etwas zu tun, wir haben quasi alles selbst gemacht, von den Aufklebern bis zu den ersten Kundenzeitschriften. Die Proben kamen per Post zu uns, anfangs um die 6-8 Proben täglich.

 

Für Paul Weismann war schon früh klar, dass er später mit in die Firma einsteigen will.

Nach dem Abitur hat er sein Chemiestudium in den USA absolviert. Rückblickend hat Herr Weismann von dem Geneseo State College im Staat New York stark profitiert, auch hinsichtlich seiner persönlichen Entwicklung. „Als Kapitän des Eishockey Teams, umgeben von Amerikanern und Kanadiern, lernt man, sich durchzusetzen, mit Druck umzugehen und „Fair Play“ anzuwenden. Man kann es nicht 1:1 auf das Geschäftsleben übertragen, aber Führungsqualitäten eignet man sich häufig im Sport an.“

Nach einer zweijährigen Profi-Phase bei den Eisbären Regensburg kehrte er 2006 endgültig nach Brannenburg zurück und stieg Vollzeit in das Unternehmen ein. Nebenbei spielte er noch in der Eishockey-Oberliga für die Starbulls Rosenheim. Nach einer Rücken-OP hat er im Jahr 2009 die Schlittschuhe an den Nagel gehängt.

 

Was passiert bei einer Ölanalyse genau?

Paul Weismann: Im Grunde dasselbe wie bei einer Blutanalyse. Ich gehe zum Arzt und gebe mein Blut ab, genauso wie der Kunde sein Öl von seiner Maschine hier bei uns. Im Labor wird es dann untersucht, Öl oder Blut ist egal, es kommen bestimmte Werte heraus, Kennwerte, für diese gibt es Grenzwerte, und danach gehe ich zum Arzt, das ist dann unser Schmierstoffexperte, der Tribologe. Der Arzt/Tribologe sagt mir dann: was bedeuten diese Werte genau für mich als Patient/Kunde.

 

Genauso erzählt das Öl etwas über sich selbst, aber auch von den Teilen, bei denen es auf der Reise durch die Maschine vorbeikommt, so wie das menschliche Blut die Leber, die Niere passiert, kommt das Öl auch an verschiedenen Bauteilen vorbei und nimmt Informationen mit – wir können genauso sagen: welche Bauteile sind in der Maschine des Kunden defekt, welche haben Probleme.

 

Barbara Weismann: Dies stellt für die Kunden eine enorme Einsparungsmöglichkeit an Ressourcen dar. Mithilfe der Ölanalytik wird das optimale Ölwechselintervall festgelegt, darüber hinaus können Wartungsarbeiten oder Reparaturen an Maschinen wirklich geplant werden, und ich habe nicht einen plötzlichen Maschinenausfall. Speziell bei großen Aggregaten oder Windkraftanlagen ist dies aufwändig und ein Kostenfaktor.

 

Stichwort Umweltschutz...

Paul Weismann: Aktuell ist Nachhaltigkeit hoch im Kurs, […] weil natürlich alle Firmen überlegen, wie können wir unseren CO2-Ausstoß minimieren... Da bietet sich die Ölanalyse an.

 

Barbara Weismann: In einer Firma muss man immer an die Zukunft denken, ich kann mir vorstellen, dass in den nächsten Jahren noch einige Veränderungen auf uns zukommen werden, auch seitens der Politik. Beispielsweise, dass ein Ölwechsel nur noch durchgeführt werden soll, wenn er wirklich notwendig ist.

 

Expansionspläne?

Paul Weismann: Was viele nicht wissen: Wir analysieren im Jahr fast 400.000 Proben. Weniger als 5% stammen aus dem EU-Ausland. Unser Kerngeschäft ist Europa, aber die Welt wird immer kleiner und große Firmen drängen darauf, dass wir in bestimmten Ländern auch Agents haben, die die Kunden vor Ort in der jeweiligen Landessprache beraten und betreuen.

 

Paul Weismann: Der Hauptsitz ist und bleibt in Brannenburg: Wir sind hier verwurzelt, das Familienunternehmen wurde hier gegründet und hat sich bezüglich des Umsatzes und der Mitarbeiterzahl (aktuell sind es 100) stetig entwickelt. Zudem hat sich das Firmenareal vergrößert: Vor kurzem wurde das neueste Gebäude bezogen. […]

 

Paul Weismann: Und die nächste Expansion steht schon bevor [...]

Logo: (c) OELCHECK GmbH Brannenburg

Veröffentlicht in der August Ausgabe Wendelstein Anzeiger, 2021

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